Leitfaden wissenschaftliches Arbeiten in der Religions­wissenschaft

Zitieren von Literatur

Der wissenschaftliche Prozess basiert – gerade in den Geisteswissenschaften – darauf, dass man sich auf die Arbeiten anderer bezieht, d. h. diese zitiert, wenn man sich auf deren geistiges Eigentum stützt. Für Studienanfänger:innen ist es nicht immer ganz einfach einzuschätzen, was zitiert werden muss und was nicht. Als grobe Richtschnur lassen sich die folgenden Punkte festhalten:

Zitiert werden müssen:

Wenn Sie wirklich über eine längere Strecke nur die Argumentation von Autor:innen zitieren (etwa, weil Sie deren Theorie grundlegenderweise für Ihre Arbeit erläutern müssen), machen Sie dies am Anfang des Abschnitts deutlich. Verbleiben Sie bei allen weiteren indirekten Zitaten im gleichen Abschnitt im Konjunktiv, sofern es sich nicht um reine Faktenaussagen handelt. Ihre eigene Stellungnahme zu den wiedergegebenen Inhalten bzw. die Zuspitzung und Anwendung auf Ihre spezifische Fragestellung ist aber so wichtig, dass Sie im Verlauf des Kapitels ohnehin die Ebene der Zitate verlassen sollten.

Nicht zitiert werden müssen:

Zitate im Text

Für die Übernahme von Ausschnitten aus den Werken anderer Autor:innen gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Direkte und indirekte Zitate. In der Regel bieten sich für die Verwendung in Hausarbeiten eher indirekte Zitate an, da hier die Gelegenheit besteht, Aussagen sinnerfassend zu paraphrasieren und zugespitzt wiederzugeben. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch Zwecke, für die sich direkte Zitate anbieten, etwa für die Einführung eines speziellen Terminus, bei der Übernahme eines besonders treffenden und pointiert formulierten Zitates oder wenn ein wörtlicher Auszug aus einer Primärquelle eine Beobachtung oder ein Argument illustrieren soll.

Dabei verfährt man unterschiedlich, was die formale Einbettung angeht: Direkte (d. h. wörtliche) Zitate werden mit Anführungszeichen ein- und ausgeleitet. Werden im Original innerhalb des Zitates Anführungszeichen verwendet, werden diese durch einfache Anführungszeichen ersetzt.

Es ist bei der Verwendung von einfachen Anführungszeichen innerhalb von Zitaten gleich, welche Form die Anführungszeichen im Original haben. Auch wenn im Original die amerikanischen Anführungszeichen (“…”) gebraucht werden, werden im Zitat wie im übrigen Text die einfachen deutschen Anführungenzeichen (‚…‘) verwendet. Falsch ist übrigens auch die Form ‚…’ für einfache Anführungszeichen, bei der statt eines schließenden einfachen Anführungzeichens ein Apostroph steht.

Jede Veränderung am Text muss unbedingt gekennzeichnet werden. Solcherlei Anmerkungen, auch im Zitat, werden in der Regel durch eckige Klammer gekennzeichnet. So werden etwa Auslassungen mit […] kenntlich gemacht. Ist es zum Verständnis eines Satzes notwendig, können auch Einfügungen im Zitat vorgenommen werden, die mit Ihren Initialen versehen werden. So lassen sich etwa Bezüge herstellen: „Er [Kant, F.E.] spricht von der Subjektivität unserer Erkenntnis.“ Auch Fehler im Manuskript oder Auffälligkeiten können Sie mit einem [sic!] kommentieren, um deutlich zu machen, dass dieser Fehler nicht Ihrer ist.

An einem kurzen Beispiel soll dies verdeutlicht werden. In einem Text findet sich die folgende Stelle, die zitiert werden soll:

In fine, it is not the case that Christianity and Judaism are two separate or different religions, but that they are two different kinds of things altogether. From the point of view of the church’s category formation, Judaism and Christianity (and Hinduism later on) are examples of the category religion, one a bad example and the other one a very good one, indeed the only prototype; but from a point of view of the rabbis’ categorization, Christianity is a religion while Judaism is not.

Dieses Zitat kann nun auf verschiedene Weisen im Text wiedergegeben werden:

Die Auslassungspunkte sind nicht einfach drei hintereinandergesetzte Punkte (...), sondern ein eigenes Zeichen (…). Dadurch wirken die Abstände zwischen den Punkten gleichmäßiger. In den meisten Textverarbeitungen kann eingestellt werden, dass drei aufeinanderfolgende Punkte automatisch durch ein Ellipsenzeichen ersetzt werden.

Indirekte Zitate erfordern dieses Vorgehen nicht. Hier wird ein zitierender Satz oder Abschnitt in eigenen Worten wiedergegeben und einfach in den Fließtext eingegliedert. Auslassungen oder Veränderungen sind erlaubt, solange sie nicht sinnentstellend sind. Beim Beleg indirekter Zitate wird der Quellenangabe der Hinweis „vgl.“ vorangestellt, um kenntlich zu machen, dass es sich um eine nicht-wörtliche Wiedergabe des Textes handelt. Weitere Verweise auf Literatur, die nicht zitiert wird, aber das Gesagte unterstützt, können mit „vgl. auch“ eingeleitet werden. Auf Literatur, die den vorgestellten Thesen oder Argumenten widerspricht, wird der Redlichkeit halber mit „vgl. aber“ verwiesen.

Falls Sie Abkürzungen verwenden, müssen die abgekürzten Bezeichnungen (Bez.) immer zuerst einmal ausgeschrieben werden. Abkürzungen richten Sie bitte nach: Siegfried M. Schwertner, Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete: IATG; Zeitschriften, Serien, Lexika, Quellenwerte mit bibliographischen Angaben: International glossary of abbreviations for theology and related subjects, 2, überarb. und erw. Aufl. Berlin/​New York 1992. Gängige Abkürzungen, die im Duden verzeichnet sind (z. B., usw., etc., vgl.), können jederzeit ohne Erklärung verwendet werden.

Der Beleg zum Zitat

Zur wissenschaftlichen Redlichkeit gehört es, die Literatur explizit zu nennen, auf die man sich bezieht. Dies ist nicht nur der Nachprüfbarkeit Ihrer Angaben geschuldet, sondern dem wissenschaftlichen Diskurs im Allgemeinen: Auch andere Wissenschaftler:innen sollen an Ihrem Arbeitsprozess teilhaben und ihn ggf. weiterdenken können. Daher ist das korrekte Zitieren von Literatur ein wichtiger Aspekt beim Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit. Dies ist auch bei Hausarbeiten grundlegend. Denn nur bei korrekter Zitation können die Dozierenden Ihre eigenen Gedanken eindeutig von aus der Literatur wiedergegeben Aussagen unterscheiden.

Um die verwendeten Zitate zu belegen, müssen Sie den Lesenden solcherlei Angaben zur Verfügung stellen, dass diese ebenso das Zitat wieder auffinden könnte. Das beinhaltet bspw. bei Zitaten aus Monografien zumindest Autor:in, Buchtitel, Erscheinungsort, Erscheinungsjahr und Seitenzahl des Zitates, dazu können je nach Zitierstil und Art des Werkes noch weitere Angaben wie der Verlag oder die Auflage kommen. Bei anderen Textsorten wie Sammelband- oder Zeitschriftenartikeln müssen weitere Angaben beigefügt werden (s. u.).

All diese Angaben zusammengenommen ergeben meist eine recht lange Liste, die nicht direkt am Zitat stehen kann – dort würde Sie den Lesefluss empfindlich stören. Deshalb haben sich zwei Zitierweisen eingebürgert, die dieses Problem unterschiedlich lösen, das „Autor-Jahr-System“ (auch „amerikanische“ oder „Harvard-Notation“ genannt) und das „Fußnoten-System“ (auch „deutsche“ oder „historische“ Zitierweise).

Diese Unterscheidung wirkt sich sowohl auf die Art aus, wie im Text die Quellen von (direkten oder indirekten) Zitaten angegeben werden als auch auf die Darstellung der verwendeten Literatur im Literaturverzeichnis. Zusätzlich macht es einen Unterschied, um welche Art von Literatur es sich handelt (siehe den Abschnitt Formen wissenschaftlicher Literatur).

Die im Folgenden vorgestellten Zitierweisen sind nur zwei von vielen Möglichkeiten, korrekt zu zitieren. Wie man häufig in der Fachliteratur sieht, sind viele Varianten dieser Zitierformen im Gebrauch. Unabhängig davon, für welche Zitierweise Sie sich entscheiden, müssen drei Kriterien bei den Literaturangaben immer erfüllt werden:

  1. Vollständigkeit,
  2. Einheitlichkeit,
  3. Nachvollziehbarkeit.

Fußnoten-Zitierweise

Im Fußnotensystem werden die Literaturangaben, ebenso wie ggf. Nebenbemerkungen, in Fußnoten notiert. Bei der ersten Nennung werden zitierte Titel vollständig angeführt, so wie sie auch im Literaturverzeichnis erscheinen. Bei allen weiteren Nennungen wird dann nur noch der Autor:innenname und ein Kurztitel sowie die Seitenzahl, auf die Sie sich beziehen, angegeben.

Folgen zwei Nennungen einer Quelle direkt aufeinander, ist also kein Verweis auf eine andere Quelle zwischen den beiden Nennungen, kann anstatt der Kurzangabe auch schlicht ein „ebd.“ (für „ebenda“) angegeben werden. Ist die Seitenzahl identisch zur vorhergegangenen Nennung, kann sie weggelassen werden. Bei einer abweichenden Seitenzahl wird sie zusätzlich angeführt.

Die Fußnotenzitierweise soll an folgendem Beispiel demonstriert werden:

My argument is that there cannot be a universal definition of religion, not only because its constituent elements and relationships are historically specific, but because that definition is itself the historical product of discursive processes.

Das Literaturverzeichnis führt vollständig sämtliche zitierte Literatur auf. Umgekehrt soll keine Literatur enthalten sein, die im Text nicht verwendet wird. Es dient damit der übersichtlichen Zusammenfassung aller genannter Literatur. Das Literaturverzeichnis muss einheitlich formatiert werden. Die genaue Darstellung richtet sich dabei auch nach der verwendeten Zitierweise. Das Literaturverzeichnis wird dabei immer alphabetisch nach den Nachnamen der Autoren sortiert.

Nach der Fußnotenzitierweise werden die Titel im Literaturverzeichnis genau so angegeben wie bei der ersten, vollständigen Angabe im Text. Einzig beim Autor:innennamen (erste:r Autor:in) wird der Nachname aufgrund der Sortierung vorangestellt.

  1. Monografien:4

Nachname, Vorname. Titel. Ggf. Auflage. Ort: Verlag, Jahr.

Luckmann, Thomas. Die unsichtbare Religion. 2. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1993.

  1. Sammelbandaufsätze:

Nachname, Vorname. Titel des Beitrags . In Titel des Sammelbands, Seiten des Beitrags. Ort: Verlag, Jahr.

Asad, Talal. The Construction of Religion as an Anthropological Category . In A reader in the anthropology of religion, herausgegeben von Michael Lambek, 114–32. Blackwell anthologies in social and cultural anthropology 2. Malden, MA: Blackwell, 2002.

Boyarin, Daniel. Hybridity and Heresy: Apartheid Comparative Religion in Late Antiquity . In Postcolonial Studies and Beyond, herausgegeben von Ania Loomba, Suvir Kaul, Matti Bunzl, Antoinette Burton, und Jed Esty, 339–58. Durham/London: Duke University Press, 2005.

  1. Zeitschriftenaufsätze:

Nachname, Vorname. Titel des Artikels . Zeitschrift Band, Nr. Heft (Jahr): Seiten des Artikels.

Stuckrad, Kocku von. Discursive Study of Religion: From States of the Mind to Communication and Action . Method & Theory in the Study of Religion 15, Nr. 3 (2003): 255–71. https://doi.org/10.1163/157006803322393387.

  1. Lexikonartikel:

Nachname, Vorname. Titel des Eintrags . In Enzyklopädie, Seiten des Eintrags. Ort: Verlag, Jahr.

Avi-Yonah, Michael. Adoraim . In Encyclopaedia Judaica, 1:420. Detroit: Thomson Gale, 2007.

Autor-Jahr-Zitierweise

Bei dieser Zitierweise, die vor allem in den Natur- und Sozialwissenschaften gebräuchlich ist, aber inzwischen auch in den Geisteswissenschaften Verwendung findet, werden Quellenbelege nicht in Fußnoten angeführt, sondern direkt im Text. Die Fußnoten sind damit ausschließlich Anmerkungen vorbehalten. Im Text werden Quellen durch ein Kürzel aus Autor:innennachname und Erscheinungsjahr gebildet. Im Literaturverzeichnis kann dann mit Hilfe dieser Angaben die volle Literaturangabe nachgeschlagen werden.5

Religions are powerful not because they reveal transcendent truths or the effects of an ontologized “History”, but because they serve as instruments in the communicative formation of identity and provide people with a concrete script of action.

Da die Verweise im Text keine vollständigen Literaturangaben enthalten, liefert bei der Autor-Jahr-Zitierweise das Literaturverzeichnis die relevanten Informationen zum Auffinden der Literatur. Im Autor-Jahr-System wird die Jahreszahl direkt hinter den Autor:innennamen gesetzt, um das Nachschlagen der Angaben im Text zu erleichtern. Die Sortierung erfolgt alphabetisch.

  1. Monografien:7

Nachname, Vorname. Jahr. Titel. Ggf. Auflage. Ort: Verlag.

Luckmann, Thomas. 1993. Die unsichtbare Religion. 2. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

  1. Sammelbandaufsätze:

Nachname, Vorname. Jahr. Titel des Beitrags . In Titel des Sammelbands, Seiten des Beitrags. Ort: Verlag.

Asad, Talal. 2002. The Construction of Religion as an Anthropological Category . In A reader in the anthropology of religion, herausgegeben von Michael Lambek, 114–32. Blackwell anthologies in social and cultural anthropology 2. Malden, MA: Blackwell.

Boyarin, Daniel. 2005. Hybridity and Heresy: Apartheid Comparative Religion in Late Antiquity . In Postcolonial Studies and Beyond, herausgegeben von Ania Loomba, Suvir Kaul, Matti Bunzl, Antoinette Burton, und Jed Esty, 339–58. Durham/London: Duke University Press.

  1. Zeitschriftenaufsätze:

Nachname, Vorname. Jahr. Titel des Artikels . Zeitschrift Band (Heft): Seiten des Artikels.

Stuckrad, Kocku von. 2003. Discursive Study of Religion: From States of the Mind to Communication and Action . Method & Theory in the Study of Religion 15 (3): 255–71. https://doi.org/10.1163/157006803322393387.

  1. Lexikonartikel:

Nachname, Vorname. Jahr. Titel des Eintrags . In Enzyklopädie, ggf. Auflage, Seiten des Eintrags. Ort: Verlag.

Avi-Yonah, Michael. 2007. Adoraim . In Encyclopaedia Judaica, 2. Aufl., 1:420. Detroit: Thomson Gale.

Sie haben irgendwo in einem Buch das spannende Zitat von einem:einer anderen Autor:in gelesen? Dieses Buch ist aber umständlich oder gar nicht zu beschaffen? Zitate „aus zweiter Hand“ zu verwenden, aber dies nicht zu kennzeichnen, ist verlockend. Trotzdem sollten Sie nicht einfach die Literaturangabe übernehmen und so tun, als hätten Sie das Buch selbst gelesen. Auch in dem Werk, in dem Sie das Zitat gefunden haben, können sich Fehler bei der Angabe eingeschlichen haben. Ebenso fehlt Ihnen dann die Kenntnis über den ursprünglichen Kontext des Zitates – vielleicht passt der zu dem Buch, in dem Sie das Zitat gefunden haben, aber überhaupt nicht zum Thema Ihrer Arbeit?

Verwenden Sie bestenfalls etwas mehr Mühe darauf, das Original zu beschaffen. Andernfalls sollten Sie zumindest so ehrlich sein und das Zitat zwar verwenden, aber offenlegen, wie Sie daran gekommen sind. Dies geschieht durch die Belegangabe der ursprünglichen Stelle des Zitates, daran anknüpfend dann der Verweis „zitiert nach“, und hier wiederum die vollständige Angabe des Buches, dem Sie das Zitat entnommen haben.

Quellenangaben

Historische Quellen, wie etwa Bibel, Koran oder andere historische Schriften, können nicht entsprechend der Regeln für Sekundärliteratur zitiert werden. Insbesondere ist die Autor:innenschaft oft unklar, und die gleiche Quelle liegt oftmals in verschiedenen Ausgaben vor. Der verwendeten Übersetzung/​Edition kommt hier eine besondere Bedeutung bei, die in der Quellenangabe deutlich gemacht werden muss. Die Literaturangabe vereint daher Angaben zur originalen Quelle (die etwa einen Titel, aber unter Umständen keine:n bekannte:n Autor:in hat) und Angaben zur verwendeten Ausgabe. Je nach verfügabaren Informationen richtet sich die Angabe grob nach folgendem Schema:

[Autor:in,] Titel der Quelle, herausgegeben/​übersetzt von Herausgeber:in/​Übersetzer:in, Ort (der Ausgabe) [Jahr des Originals]Jahr der Ausgabe.

Also etwa:

Averroes, Die entscheidende Abhandlung. Die Untersuchung über die Methoden der Beweise, übersetzt und herausgegeben von Patric O. Schaerer, Stuttgart: Reclam 2010.

Der Koran, übersetzt von Rudi Paret, 11. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2010.

Lessing, Gotthold Ephraim, Die Erziehung des Menschengeschlechts, herausgegeben von Joseph Kiermeier-Debre, München: dtv [1780]1997.

Primärquellen können getrennt von der verwendeten Sekundärliteratur aufgeführt werden. In diesem Fall umfasst das Literaturverzeichnis die verwendete wissenschaftliche Literatur (Sekundärquellen), während das Quellenverzeichnis die verwendeten Primärquellen aufführt.

Für kanonische religiöse Werke wie Bibel oder Koran, aber auch für einige andere Quellentexte, haben sich standardisierte Zitationsschemata etabliert. Diese können der Einfachheit halber auch in religionswissenschaftlichen Arbeiten verwendet werden. Die Bibel wird etwa nach Buch, Kapitel und Vers zitiert, für den Koran werden Sure und Vers angegeben. Zusätzlich muss die verwendete Edition bzw. Übersetzung angegeben werden. Dies kann etwa im Quellenverzeichnis sowie in einer Fußnote zur ersten Quellenangabe geschehen:

(Dienet ihm), der euch die Erde zu einem Teppich und den Himmel zu einem Bau gemacht hat, und der vom Himmel Wasser herabkommen ließ und dadurch, euch zum Unterhalt, Früchte hervorbrachte. Darum behauptet nicht, daß Allah (andere Götter) seinesgleichen (neben sich) habe, wo ihr doch wißt (daß er allein alles geschaffen hat)! (Sure 2, Vers 22)8

Bei religiösen Schriften sind oftmals eine Vielzahl verschiedener Versionen verfügbar, darunter auch zahlreiche nicht für den wissenschaftlichen Gebrauch geeignete. Bei der Auswahl der verwendeten Ausgabe sollte daher darauf geachtet werden, eine wissenschaftliche Edition zu verwenden.

In den verschiedenen historischen Disziplinen und Philologien bestehen unterschiedliche Konventionen bezüglich der bevorzugten Angabe der gebräuchlichen Quellen. An dieser Stelle können daher nur allgemeine Hinweise zur ersten Orientierung gegeben werden. Für die Details wenden Sie sich am besten an die jeweiligen Dozierenden.

Internetquellen und audiovisuelle Medien

Bei der Verwendung von Internetquellen ist besondere Vorsicht angebracht. Ähnlich wie eine öffentliche Leihbücherei neben einzelnen wissenschaftlichen Werken auch Ratgeberliteratur und Romane verfügt, ist nicht jedes Internetangebot als wissenschaftliche Referenz geeignet. Da Internetseiten jedoch nicht nach dem Grad ihrer Wissenschaftlichkeit gekennzeichnet sind, ist eine kritische Einschätzung von Internetangeboten wichtig.

Grob kann man Web-Angebote in drei Kategorien einteilen:

  1. Wissenschaftliche Online-Zeitschriften

    Seiten wie etwa das Forum Qualitative Sozialforschung (http://www.qualitative-research.net/) können verwendet werden wie traditionelle Print-Zeitschriften auch. Da hier auch vollständige Autor:innenangaben vorliegen, erfolgt die Zitation ähnlich wie bei anderen Zeitschriftenaufsätzen, mit zwei Modifikationen: Zum einen sind Internetadresse (URL) und Zugriffsdatum anzugeben, zum anderen sind bei Online-Quellen keine Seitenzahlen verfügbar, so dass nach Absatznummer oder anderen Kriterien zitiert werden muss.

    Beispiel:9
    Witzel, Andreas (2000): „Das problemzentrierte Interview“, in: Forum Qualitative Sozialforschung/​Forum: Qualitative Social Research 1/1, Art. 22, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0001228 (letzter Zugriff: 19.8.2010).

  2. Populäre Online-Lexika

    Seiten wie etwa Wikipedia (http://de.wikipedia.org/) sind praktische Nachschlagewerke, um einen Überblick über ein Thema zu erhalten, mit dem man noch nicht vertraut ist. Solche Lexika sind jedoch, ebenso wie gedruckte Populärlexika (Brockhaus, Meyers), nicht zitierfähig: Sobald Sie das Thema in einer wissenschaftlichen Hausarbeit behandeln, müssen Sie nach wissenschaftlichen Quellen zum Thema suchen.

  3. Internetseiten als Primärquellen

    Der Großteil der übrigen Internetseiten ist nicht als wissenschaftliche Referenz verwendbar. Dies gilt auch und gerade für die Internetauftritte religiöser Gemeinschaften: Diese können nicht als wissenschaftlicher Beleg für inhaltliche Aussagen herangezogen werden. Solche Internetseiten eignen sich jedoch unter Umständen als Primärquellen, also als empirisches Material, das im Zuge einer wissenschaftlichen Arbeit analysiert wird. In solchen Fällen ist jedoch – wie bei jeder empirischen Arbeit – die Materialauswahl und die Analysemethode explizit zu beschreiben.

    Die Quellenangabe ist in solchen Fällen weniger standardisiert, sie sollte sich aber an den üblichen Kriterien der Vollständigkeit, Einheitlichkeit und Nachvollziehbarkeit orientieren. Die Mindestangabe für Internetseiten folgt daher diesem Schema:
    Titel der Seite, Link der Seite, Datum Ihres letzten Zugriffs.

Falls auf der Seite selbst kein Titel angegeben ist, können Sie in den meisten Fällen zumindest auf den Seitentitel zurückgreifen, der in der Titelleiste des Browsers ganz oben angezeigt wird.

Sofern es sich bei der Internetseite um den Auftritt einer Organisation handelt, der Text aber keiner einzelnen Person zugerechnet werden kann, kann die Organisation als Urheber aufgeführt werden:
Deutsche Buddhistische Union e.V. (o.J.): Ziele der DBU, http://www.buddhismus-deutschland.de/dbu/frameset.php?content=http://www.buddhismus-deutschland.de/dbu/dbu_ziele.html (letzter Zugriff: 19.8.2010).

Zu Ihrer eigenen Sicherheit und zugunsten der längerfristigen Nachprüfbarkeit der Inhalte sollten Sie sich die Seite, von der Sie zitieren, lokal auf Ihrem Computer abspeichern. Ggf. können Sie sie auch dem Anhang der Arbeit beifügen.

Neben Texten (und auch Internetseiten sind natürlich Texte) gibt es noch andere Medienformen, die man u. U. für eine wissenschaftliche Arbeit heranzieht – wenn auch in den meisten Fällen als Primärquelle. Da hierbei einige Besonderheiten zu beachten sind und sich zudem die Zitation der einzelnen Medienarten im Detail unterscheidet, sei an dieser Stelle auf die „Audiovisual Citation Guidelines“ verwiesen, in denen konkrete Fälle nachgeschlagen werden können: http://bufvc.ac.uk/projects-research/avcitation. Die dort vorgestellten Beispiele müssen im Einzelfall noch an die verwendeten Konventionen angepasst werden, etwa in Hinblick auf die gängige Zeichensetzung.

  1. Habe ich Literatur so recherchiert, dass ich alle wichtigen Texte finden konnte? Habe ich dafür die richtigen Such-Schlagworte und verschiedene Kataloge benutzt?
  2. Habe ich darauf geachtet, dass die Literatur wissenschaftlichen Standards genügt? Habe ich sie kritisch gelesen?
  3. Habe ich die Literatur sinnvoll für mein Thema eingegrenzt, und nicht einfach das genommen, was ich schnell zur Hand hatte?
  4. Habe ich die Literatur vollständig, einheitlich und nachvollziehbar zitiert und belegt?

  1. Talal Asad, „The Construction of Religion as an Anthropological Category“, in A reader in the anthropology of religion, hg. von Michael Lambek, Blackwell anthologies in social and cultural anthropology 2 (Malden, MA: Blackwell, 2002), 116.↩︎

  2. Vgl. Asad: „The Construction of Religion“, 116.↩︎

  3. Ebd., 116.↩︎

  4. Die Aufteilung nach Literaturtypen dient an dieser Stelle nur dazu, die unterschiedlichen Darstellungsregeln zu illustrieren. Im Literaturverzeichnis selbst werden die einzelnen Einträge nicht nach Literaturtyp gegliedert.↩︎

  5. Werden mehrere Werke von einem:einer Autor:in aus einem Jahr zitiert, muss die Jahreszahl um einen Buchstaben ergänzt werden, um die Eindeutigkeit zu wahren, z. B. Müller 1990a, Müller 1990b, etc.↩︎

  6. Im Gegensatz zur Fußnotenzitierweise besteht hier kein Unterschied zum ersten Zitat.↩︎

  7. Die Aufteilung nach Literaturtypen dient an dieser Stelle nur dazu, die unterschiedlichen Darstellungsregeln zu illustrieren. Im Literaturverzeichnis selbst werden die einzelnen Einträge nicht nach Literaturtyp gegliedert.↩︎

  8. Alle Koranzitate nach: Der Koran, übersetzt von Rudi Paret, 11. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer 2010.↩︎

  9. Das Beispiel folgt den Konventionen des Autor-Jahr-Systems. Angaben nach der Fußnotenzitierweise sind entsprechend anzupassen.↩︎